Akzeptanz schaffen, das Team mitnehmen, Chancen nutzen!

Social Media Marketing – Der Talk – Sebastian Caesar

Auf die Plätze – fertig – Post! Social Media Marketing ist für viele Unternehmen heutzutage unerlässlich und hilft ihnen bei der Erreichung ihrer Ziele. Doch wir wollen es genau wissen! Wie wird Social Media Marketing in Firmen eingesetzt und wo liegen die Schwerpunkte? Jedes Unternehmen kann sich von anderen differenzieren, sei es durch das Tätigkeitsfeld, die Mitarbeiter oder sonstige Besonderheiten.

Heute im Gespräch Sebastian Caesar, Specialist Social & Digital Media der RENOLIT SE. Der Name RENOLIT steht weltweit für technische Kompetenz, modernes Produktdesign und partnerschaftlichen Service: Ihre Produkte veredeln Oberflächen, dichten ab, schützen, stabilisieren und bieten viele weitere Vorzüge. Als international tätiges, unabhängiges Familienunternehmen, zuverlässiger Geschäftspartner und Arbeitgeber zielt es darauf ab, den Unternehmenserfolg langfristig zu gewährleisten. 

Mit dekorativen, qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Kunststoffprodukten schaffen sie einen klaren Mehrwert für ihre Kunden und verbessern die Lebensqualität vieler Menschen.

Social Media Talk mit Sebastian Caesar

Sehr geehrter Herr Caesar, als Specialist Social & Digital Media der RENOLIT SE sind Sie maßgeblich für den Bereich Social Media Marketing zuständig. Was war die Intention, Social Media verstärkt als Kommunikationsmedium zu nutzen, und wie sah die Historie dahinter aus?

Hier bei RENOLIT wurde im Jahr 2014 ein Pilotprojekt für den Poolbereich gestartet. Hierbei galt es, im ersten Schritt herauszufinden, welche Chancen und Risiken ein Social-Media-Auftritt mit sich bringt. Es wurde jedoch damals rasch festgestellt, dass der Nutzen hoch ist und dies gut funktionieren kann. Man muss berücksichtigen, dass vor 8 Jahren die Sicht auf Facebook und Co. noch eine andere war und man diesen Plattformen konservativer gegenüberstand.

Den nächsten Meilenstein gab es dann ca. 3 Jahre später, 2017. Hier wurde Facebook bei einer weiteren Markt Unit eingeführt. Vor allem wurde aber beschlossen, eine Corporate-Strategy mit Hilfe einer spezialisierten Agentur auszuarbeiten. Getreu unserem RENOLIT-Motto: „Wenn wir etwas machen, dann machen wir es richtig“. Das Ziel der Strategieerarbeitung sah vor, dass es einen Prozess zu implementieren gilt, der global ansetzt und strategisch geführt und koordiniert wird.

Um diesem Anspruch gerecht werden zu können wurde dann auch im Laufe des Jahres 2017 die Position des Global Social Media Managers ausgeschrieben, welche durch meine Person besetzt wurde.

Das Spannende an dieser Tätigkeit ist der rege Austausch mit den ganzen internen Kolleginnen und Kollegen aus den Marketing- und Corporate-Bereichen hier bei RENOLIT, die ich strategisch berate, aber auch mit den Usern der verschiedenen Social-Media-Kanäle. Ganz besonders freut einen natürlich, dass es auch immer wieder positives Feedback gibt und potenzielle Mitarbeitende sich aktiv über unsere Seiten bewerben.

Die RENOLIT SE ist auf vielen Kanälen gleichzeitig unterwegs. Sei es auf Facebook, Instagram oder LinkedIn. Neben den Hauptkanälen gibt es spezifische Unterkanäle, die mit Inhalten passend zur Zielgruppe gefüllt werden. Wie groß ist das Team hinter den Kanälen und dem Content?

Das Team hinter den Kanälen kann man schwer beziffern. Die RENOLIT SE ist ein global agierendes Unternehmen, und jede Market Unit hat ein eigenes Team mit zwischen einer und vier Personen.

Somit decken wir sozusagen die Anforderungen unterschiedlicher Bereiche ab. Wenn wir nun die ganze Gruppe betrachten, dann befinden wir uns im Corporate Bereich. Hier tummeln sich Themen wie zum Beispiel der Auftritt via Website, welche von meinem Kollegen Tobias Schenkel betreut wird. Die Themen auf den Social-Kanälen wiederum werden federführend von mir gesteuert und unter anderem aus den anderen Corporate Units und den Market Units mit Content unterstützt.

Über die Jahre hinweg konnte ich zudem ein Kommunikationspartnernetzwerk in der Gruppe aufbauen, für das jeder Standortleiter der RENOLIT Gruppe ein bis zwei Personen nominiert hat, welche dann praktisch als Schnittstelle zwischen uns als Corporate Communications und den jeweiligen Standorten dienen. Aktuell beinhaltet das Team ca. 40-45 Personen. Wir finden in dem Netzwerk Mitarbeitende aus vielfältigen Bereichen, sei es HR oder Marketing, die uns über aktuelle besondere Aktionen o.Ä. an den Standorten informieren und somit auch Grundlage für internationalen Content liefern. Vom Strategischen her liegt es bei mir, was jetzt übergreifende Kampagnen angeht. Hier hilft das Netzwerk insbesondere die Inhalte besser in die Standorte zu tragen, aber auch die Standorte zu involvieren und einzubeziehen. Je nachdem, um was es sich handelt, das Thema Nachhaltigkeit zum Beispiel, arbeite ich hier mit meiner Kollegin, welche für das Ressort der Nachhaltigkeitskommunikation zuständig ist, zusammen.

Kurz: Bei mir laufen dann am Ende alle Inhalte für die Corporate-Kanäle zusammen und werden für die Postings und Kampagnen aufbereitet und veröffentlicht.

Wie wurde das Thema Social Media intern angenommen? Vor allem, als die Standorte dementsprechend Personen bereitstellen mussten, die dann aktiv werden sollten? Sprich, als Tippgeber, Stichwortgeber, Informationsgeber oder auch Fotolieferant? Wie war da die erste Resonanz?

Das ist nicht parallel passiert, sondern wir haben den Corporate Kanal erstmal in Facebook und LinkedIn gestartet, und dann Instagram nachgezogen.

Neben dem Thema Content war meine erste Aufgabe, die Akzeptanz für den Bereich Social Media aufzubauen, den Leuten die Angst zu nehmen und zu sagen: „Es ist nicht schlimm, da aktiv zu sein, sondern es hat eigentlich nur Vorteile“.

In Folge dessen nahm ich in 2019 an dem jährlich stattfindenden globalen Meeting, zwischen dem gesamten Vorstand, den Standortleiter und den Leitern der Corporate Units, teil. Hier konnte ich die ersten Entwicklungen der ersten anderthalb Jahre die Vorteile, Chancen und Risiken erörtern und meinen Wunsch vortragen, von jedem Standort Mitarbeitende für ein bis zwei Stunden pro Woche für Social Media abzustellen zu bekommen.

Von den 33 Anwesenden haben direkt 32 zugestimmt, und somit war dies der Startschuss für das oben erwähnte Kommunikationsnetzwerk und die bessere Anbindung der Standorte, wie wir sie heute kennen. Spannend ist hierbei noch, dass die Person, die einst der Aktion ablehnend gegenüberstand, nun selbst zum Kommunikationspartner wurde.

Kann man sagen, dass es regional unterschiedlich ist, wie offen Leute für das Thema sind? Dass z.B. Partner aus den USA bzw. westlicheren Ländern eher offen und affin für Social Media sind, und es auf der anderen Seite im deutschsprachigen Raum doch noch eher konservativ gesehen wird?

Da sind wir meiner Meinung nach eher bei dem Thema der Generationen. Es gibt die Schemata der Digital Nomads und Digital Natives, die unter anderem auch altersbasierend eingestuft werden. Hier zeigen verschiedene Studien, dass es allein mit dem Alter weniger zu tun hat, als am Ende mit der Motivation. Diese beiden Faktoren korrespondieren, und wenn dann die Gruppe der Digital Nothings hinzukommt, die in Deutschland sitzt, dann wird es in der Tat etwas schwieriger.

Die USA sind definitiv offen, was ich aber super interessant finde, ist, dass Spanien und die Spanier:innen allgemein super offen für das digitale Thema sind. Sei es Social Media oder alles, was mit Social, Intranet, Chat Tools, usw. zu tun hat. Da stelle ich wahrlich fest, dass diese Gruppe sehr empfänglich und innovativ ist.

Das fällt uns mit Spanien ähnlich auf. Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass gerade in sehr kommunikativen Ländern, die auch im persönlichen Umgang intensiver miteinander agieren, das Thema Social noch einmal anders gelebt wird. Gerade auf beruflicher Ebene stellen wir fest, dass dort eine sehr ausgeprägte Neigung zum Kommentieren, Liken und Sharen vorhanden ist.

Mit Blick auf Italien kann ich das zum Beispiel ebenfalls bestätigen. Ich würde sagen, die Hürde ist bei uns im deutschsprachigen Raum noch etwas höher, und deshalb sind wir bei dem Thema Akzeptanz oder Angst nehmen immer extrem hinterher. Daher halte ich für das Thema LinkedIn intern Webinare.

Im Detail: Zum Thema LinkedIn Ambassadors für die RENOLIT, um den Leuten die Angst zu nehmen, und weil wir die organische Reichweite einfach auch brauchen. Also auch die Reichweite der Leute durch das Engagement, und nicht nur des Corporate Kanals.

Zum Thema Inspiration und Content: Woher werden überall, u.a. neben den Standorten, Themen gefunden, die dann wiederum als Posts ihren Platz auf den Kanälen finden?

Meine Redaktionsplanung sieht, unabhängig vom Input der Standorte, einen gewissen Hero Content vor. Dieser beinhaltet Themen, die seitens der Corporate Communications strategisch genutzt werden. Daneben gibt es immer Key Content, der ebenfalls regelmäßig released wird.

Aktuell publizieren wir Content zur Nachhaltigkeit. Dies ist ein besonders wichtiges Thema für unser Unternehmen, da gerade die Kunststoffe ein bisschen verschrien sind, jedoch benötigt werden. Um hier unser sehr hohes Engagement im Rahmen des Recyclings und der Kreislaufwirtschaft zu zeigen, posten wir natürlich über einen gewissen Zeitraum darüber. Das sind auch unsere großen Kernthemen.

Teile von dem Key Content werden gesponsort oder in Kampagnenform gespielt, um auch außerhalb unserer Kanäle an die Zielgruppen heranzutreten.

Daneben gibt es natürlich auch noch spontanere Beiträge, wie beispielsweise von den Standorten. Kürzlich wurden Inhalte zum Digital Hub gepostet, weil wir jetzt Mitgründer vom Digital Hub Worms sind. Dies sind Sachen, die eher kurzfristig kommen, und meist auch nur als Einzelposts.

Natürlich gehe ich im Rahmen meiner Tätigkeit auch immer pro-aktiv auf die Suche nach neuen und interessanten Themen, und stehe immer im Austausch mit den Corporate- oder Market Units.

Da ich neben Social Media eine Market Unit im gesamten Mediaspektrum berate, sehe ich hier ebenfalls immer wieder spannende Themen, die für die sozialen Medien geeignet sein können. Man ist mehr oder weniger immer offenen Auges in der Firmengruppe unterwegs, hält nach möglichen Inhalten Ausschau und bringt diese dann mit der strategischen Ausrichtung in Einklang.

Wie bereits erwähnt, ist das Thema Nachhaltigkeitskommunikation das nächste Kernthema. Hier prüfe ich im Vorfeld, in welche Richtung die Inhalte gehen sollen und welche Contentlieferanten benötigt werden. Wenn es dann wieder um andere Ressorts geht, stehe ich hier mit den entsprechenden Ansprechpartnern im Austausch und erarbeite gemeinsam in Meetings, was wie gepostet werden soll.

Es ist somit ein ständiger Austausch.

Gewähren Sie uns einen kleinen Einblick in Ihr Daily Business. Mit welchen Tools produzieren Sie den vielfältigen Content, und welche Kennziffern sind am relevantesten? Verraten Sie uns, welche Werte, wie zum Beispiel CPM, CPC oder Reichweite, in Ihre Reports einfließen und was Sie daraus ziehen?

Wir nutzen die Facelift Cloud als Social Media Management Tool. Dieses Tool bietet uns die Möglichkeit, flexibel zu bleiben, was die Kommunikation an den Standorten angeht. Wir wollten mit dem Tool sicherstellen, dass wir global agieren können. Dies bedeutet, wenn in Südamerika etwas vorfällt und es hier bei uns Nacht ist, dass die Unit vor Ort zumindest schon mal die PR-Mitteilung online stellen kann.

Für die Foto- und Videobearbeitung setzen wir Adobe Photoshop und Premiere Pro ein. Für die Gestaltung nutzen wir verschiedene Templates, die variabel sind, aber auch der CI entsprechen. In einigen Fällen nutze ich das Tool Canva, da gerade unsere Market Units oft damit noch arbeiten.

Für die Auswertung arbeiten wir mit Google Analytics und setzen die verschiedenen Tags und Trackingtechnologien wie Pixel, LinkedIn Insights und Audiences ein. Hier habe ich eine UTM Parameterstruktur definiert, an welche sich ebenfalls die Market Units halten. Die wichtigsten Ziele für die Corporate sind die Awareness und Market Consideration.

Daneben bewerten wir das Kanalwachstum, wobei wir ein gesundes Wachstum verfolgen. Des Weiteren analysiere ich den Split zwischen Mitarbeitenden, beispielsweise auf LinkedIn. Hier abonnierten relativ schnell 700 – 800 RENOLIT-Mitarbeitende bei einer Gesamtanzahl von 2.000 Followern. Mittlerweile sind wir 1.000 RENOLIT-Mitarbeitende, aber der Kanal selbst hat 8.800 Follower total. Die Relevanz unserer Follower ist hier besonders wichtig, und ich prüfe regelmäßig, ob neue Follower auch unseren eigenen definierten Zielgruppen entsprechen.

Somit stellen wir uns immer die Frage, ob die Follower, die gewonnen werden, auch mit den richtigen Inhalten angesprochen werden. Dies ist die qualitative Sicht auf die Kanäle. Quantitativ sind Reichweite und Engagement der Gradmesser für den Erfolg.

Wenn wir Consideration bei einer Kampagne als Ziel haben, und damit User zum Beispiel auf unsere Nachhaltigkeitsseite bringen wollen, dann sind wir eher bei Google Analytics KPI‘s, die die Landing Page Visit Time zeigen, oder wie viele Seiten generell besucht wurden. Mir ist wichtig, dass ich die Klicks messen kann, die da drauf gelandet sind. Auch hier wird im Detail geprüft, ob Besuch und Verweildauer im Verhältnis stehen. Wenn wir zum Beispiel 10.000 Klicks haben und eine Absprungrate von 90 Prozent, und eine Verweildauer von zehn Sekunden, dann haben die Klicks genau nichts gebracht.

Hier wird dann geprüft, ob der Content passt, oder ob eine falsche Erwartungshaltung entsteht, Landing Page und Content nicht zusammenpassen, oder jemand klickt, aber dann nicht das vorfindet, was er erwartet.

Die Aufnahme von Informationen, die Wahrnehmung und Reaktionszeit der User wird immer rasanter. Wie sehen Sie die Entwicklung, Content für kurzzeitige Impressionen zu produzieren?

Es ist themenabhängig. Zum einen, was die Leute interessiert, und zum anderen, ob es ein Vorteil oder ein Nachteil ist, dass jetzt zum Beispiel ein Bild im Vordergrund steht. Es gibt Themen, die superwichtig, aber im Bild schwer darstellbar sind. Selbst wenn man sich über die Visualisierung viele Gedanken macht, aber der Text eine gewisse Relevanz hat. Es ist eine Mischung aus beidem, was den gewünschten Erfolg bringt.

Erfahrungsgemäß performen Bilder mit Personen darauf am besten. Zwei Mal der gleiche Post, einmal mit Personen und einmal ohne, da wird immer das mit den Menschen drauf besser performen. Das Ziel muss sein, die User zu catchen und das möglichst schnell. Wenn ein User durch den Instagram-Feed scrollt und nicht direkt abgeholt wird, dann ist er so schnell weg, wie er gekommen ist. Hier arbeiten wir mit etwas Text bereits im Bild, damit es egalisiert wird, ob sich der User direkt den kompletten Text bzw. Inhalt zu dem Post durchgelesen hat.

Ich vertrete aber auch die Position, dass bei aller Geschwindigkeit die Qualität immer aufrechterhalten werden soll. Beginnend beim Aufbau der Texte, wo die wichtigsten Inhalte direkt vorne stehen, bis zur Auswahl der richtigen Bilder. Qualität, das ist unser Credo.

Bei Video-Content gibt es unzählige Analysen und Studien, die unabhängig vom Kanal die Relevanz der ersten 1 – 3 Sekunden darlegen. Hier muss die Aufmerksamkeit gewonnen werden. Das Motto „Das beste kommt zum Schluss“ funktioniert hier nicht, denn da sind die meisten User wieder weg.

Was wir festgestellt haben ist, dass gerade dann, wenn der User erst einmal gecatcht wurde und das Thema als interessant wahrgenommen wird, dass dann auch die Gesamtlänge eines Videos nicht mehr ganz so entscheidend ist. Dies ist eine schöne Entwicklung, weil es die Möglichkeit gibt, umfassendere Informationen ausführlicher auszuspielen. Klar, der Content muss eben das halten, was er verspricht und teasert.

Operational Clean Sweap

Social Media lebt massiv von der Kommunikation mit den Usern. Hiervor scheuen sich noch immer viele Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Was können Sie als Erfahrungswert weitergeben, um vor Kritik, Greenwashing, Pinkwashing, Shitstorms oder einfach unpassendem Content gefeit zu sein?

Zu Beginn war es die Angst, dass da nochmal ein Kanal mehr ist, über den Anfragen kommen, und vor allem, wie mit den Anfragen umgegangen werden soll. Hier zog ich einen Vergleich zu telefonischen Kontakten, die Inbound reinkommen und bei welchen man auch nicht in allen Fällen eine perfekte Antwort hat. In der Praxis nimmt man das Telefongespräch an, nimmt die Anfrage auf und kümmert sich um einen Rückruf durch einen qualifizierten Mitarbeitenden.
Nichts anderes ist es in Social Media. Ja, die User wollen schnelle Reaktionen, aber eine kurze Erstreaktion, auch gerne mit Hinweis auf mehr Informationen zu einem späteren Zeitpunkt, stillt zumeist den ersten Hunger.

Das andere ist der Umgang mit der Kommunikation. Er steht und fällt mit den veröffentlichten Inhalten. Man sollte sich im Vorfeld Gedanken machen, ob man mit den Beiträgen Angriffsflächen bietet. In meinen Webinaren zu diesen Themen empfehle ich 3 Schritte:

  1. Wenn man am Morgen nach dem Post aufwacht: Finde ich den Post noch gut?
  2. Objektiv beurteilen, ob der Post jemand angreifen kann, und hierfür ein Gefühl entwickeln.
  3. Habt keine Angst was zu posten: Wenn man mit 1 und 2 leben kann, dann veröffentlichen.

 

Falls dann immer noch Grund für einen Diskurs besteht, kann man qualitativ kontern bzw. beantworten.

Das Gleiche gilt für unseren Corporate Content. Wenn ich etwas poste zu einem Thema, was man mit Greenwashing in Verbindung bringen könnte, Beispiel: Kunststoff ist nachhaltiger, und jemand sagt: „Was willst du, Kunststoff ist in allen Meeren!“ und ich kann entgegnen, dass wir nach dem Operational Clean Sweap agieren und alles dafür tun, dass unsere Kunststoffe nicht in das Abwasser und somit in die Meere gelangen. Wir arbeiten hart auf das Ziel hin, 100 Prozent unserer Produkte zu recyclen und intern weiterzugeben. Das heißt, wenn ich dann qualitativ schon wieder Antworten habe auf das, was vielleicht angreifbar ist, brauche ich schon auch keine Angst mehr haben.

Nicht verrückt machen

Und ganz ehrlich, oft sind es nur Leute, das kennt ihr sicherlich auch, die einfach nur stänkern wollen. Das heißt, wenn jemand einen dummen Kommentar abgibt, fallt nicht gleich von Stuhl, sondern prüft erst mal das Profil und analysiert, ob es nur ein sinnloser Angriff ist, oder ob ein inhaltlicher Austausch wirklich Sinn macht.

Natürlich überwiegen die Vorteile einer zielgerichteten Social Media Kampagne. Was haben Sie hier schon Überraschendes und Erfreuliches erlebt?

Tatsächlich ist es ein paar Mal passiert, dass Content durch die Decke ging, wo ich mir selber nicht zu 100 Prozent sicher war, ob der überhaupt auf dem Kanal landen sollte. Das kam sowohl bei einzelnen Posts, als auch in Kampagnen schon vor. Solche Ereignisse sind natürlich ideal, um inhaltliche Gewinne daraus zu ziehen.

Kampagnen nutzen wir ebenfalls als Tool, um USPs von Produkten zu testen. Wir nehmen die verschiedenen Messages zum gleichen Produkt und fragen, was kommt bei den Leuten besser an, um das dann in die weitere Kommunikation einfließen zu lassen. Gerade bei diesen Tests stellte es sich mehrmals heraus, dass der Content sehr gut performte, ohne dass es so geplant war und wir überlegten, ob dieser überhaupt erst auf dem Kanal gespielt werden soll.

Dies führte auch zur Erkenntnis, dass man trotz aller Analysen und Insights doch nicht zu 100 Prozent alle Follower im Detail kennt, was zu spannenden Entwicklungen führt. Das leitet einen auch an, Content, der im ersten Schritt für einen als nicht ganz relevant erkannt wird, doch immer wieder eine Chance zu geben und auszutesten. Wenn hier strategisch vorgegangen wird, kann man tiefgehende Erkenntnisse sammeln und positiv für die weitere Content Planung nutzen.

Andersherum gibt es diese Fälle ebenso. Posts, die in der Vergangenheit gut performten, greifen auf einmal nicht mehr. Man muss also immer ein waches Auge auf den Kanälen und seine Zahlen im Blick haben.

Wie oft und in welchen Abständen schaltet ihr Kampagnen? Legt ihr eine Vorgabe von Kampagnen fest, um eine gewisse Kontinuität zu halten, oder entscheidet sich dies eher situativ?

„Always on“ nutzen wir nur eingeschränkt, wenn wir bestimmte Themen stützen möchten und außerhalb der Followerschaft Menschen erreichen möchten. Wir versuchen hier eine gewisse Balance zu halten, um nicht LinkedIn, Facebook und Co zu sehr „anzufüttern“. Getreu dem Motto: Hey, die sponsern ja immer, lass denen mal die organische Reichweite kleiner werden.

Daher gehen wir eher mehrmals im Jahr mit gesponserten Kampagnen raus, aber punktuell. Auch gerne über einen längeren Zeitraum inkl. Funnel von Awareness bis Lead, um bestimmte Themen zu platzieren und Leute zu sensibilisieren.

Kurz: „Always on“ sehen wir auf dem Awareness Level (B2B) nicht als zwingend erforderlich. Lieber dann mehrmals im Jahr, aber dann mit Zug hinten dran.

Kommen wir auf die Zielgrade unserer kleinen Talkrunde. Was ist das nächste große Big Thing in Social Media?

Da sind wir wieder bei der Glaskugel. Aus B2B-Sicht sehe ich jedoch die Corporate Influencer als nächsten wichtigen Meilenstein. Also, Personal Brands als One-Man-Show zum einen, aber auch Personal Brands als Ambassador. Dass man zusätzlich zu der Brand Communication auch die Mitarbeitenden aktivieren muss, die dann ihren Teil zur Brand Communication beitragen. Das ist, glaube ich, für mich eins der wichtigsten Dinge.

Und wenn wir vom Thema Content ausgehen und uns Tiktok, Instagram und die Reel Generation ansehen, dann wird der Aspekt der Vertikalvideos noch wichtiger werden. Was im Bestfall beim Videodreh schon Beachtung findet und immer mehr berücksichtigt wird. Das ist zwar jetzt nicht next Big Thing, aber das wird immer wichtiger werden.

Es könnte aber auch gut sein, dass der ganze Overload, der heute schon kaum zu bewältigen geschweige denn zu konsumieren ist, etwas rückläufig wird. Nennen wir es eine Art Detox von der Flut an Themen, die online gespielt werden.

Und vielleicht ein Blick auf die Metaverse, an der Facebook mit Hochdruck arbeitet?

Es gibt bereits KI-Influencer mit Millionen von Followern und Metaverse, sprich „parallele Digitalwelt“ ist definitiv ein Thema, was man beachten sollte.

Also grade in dem Thema Projektion, wie stelle ich mir mein Haus vor, und ich habe da beispielsweise eine Fassadenfolie und sage, „hier, die kriegst du übrigens bei uns, du springst auf unsere Webseite und kannst komplett im Metaverse alles abwickeln und dann wird es zu dir nach Hause geliefert in der realen Welt.“

Aber ob das jetzt das nächste Big Thing wird oder ein Rohrkrepierer, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich könnte mir aber eher vorstellen, dass es schon tatsächlich etwas ist, was die Generation abholt.

Stand heute arbeiten wir bereits mit der Augmented Reality, für die Fassaden zum Beispiel. Die entsprechenden Apps sind in Eigenentwicklung entstanden und machen es möglich, ein Gebäude vor der Fassaden-Folierung zu betrachten. Ich denke, hier wird es noch spannende Themen geben, die man sich heute noch gar nicht richtig vorstellen kann.

Letzte Frage! Wie kommt man dazu, so tolle leckere Rezepte und Gerichte auf Instagram zu teilen?

Erstmal esse ich gerne, und zweitens koche ich gerne. Das Kochen ist ein Hobby von meiner Frau und mir. Begonnen hat die Geschichte eigentlich in WhatsApp, wenn die Leute bei uns waren. Sie haben das servierte Essen fotografiert, und dann habe ich irgendwann gesagt, „machen wir mal eine Instagram-Seite“.

Mich hatte gerade bei der Food-Fotografie oder bei leckeren Gerichten gestört, dass nie die Rezepte dazu angeboten wurden. Dies war mit ein Grund, das Ganze zu starten. Ein Kanal mit leckerem Essen, und die Zubereitung gleich mit dazu.

Ja, so ist das Ganze entstanden und läuft bis heute. In letzter Zeit komme ich wieder weniger dazu.
Denn das ist natürlich auch eine Zeitfrage. Und selbstverständlich macht es auch Spaß, wenn das Essen gut aussieht und es auch noch gut schmeckt, und die Leute sich freuen, aber die Intention war schon zuerst das Hobby. Ich koche schon lange und gerne, nach und nach meine Frau auch immer mehr, und wir kochen eigentlich jeden Abend zusammen.

Bei mir ist es eigentlich immer so, ich habe irgendein Produkt, und ich überlege, was könnte man damit machen, dann gucke ich irgendwo nach … bspw. auf Pinterest, dann mache ich es aber doch komplett anders. Aber so von der Idee sind es dann immer verschiedene Sachen, die man zusammenwirft, aber meistens kombiniere ich irgendwie, und am Ende schmeckt es dann. Es schmeckt auch nicht immer, aber meistens!

Vielen Dank für den spannenden Talk!

Im Gespräch:

Social Media Talk mit Sebastian Caesar

DANKE!

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